Stubenabend mit Frau Dr. Renger-Zorn, 29.Juli 2022
Rückblende ins 11. Jahrhundert zur Burg Michelbach und ihren Burgherren Werinharde und ihrer Kirchengeschichte.
Lesung:
"Der Ring des Kaisers" mit der Autorin Frau Doktor Renger-Zorn.
Sie beleuchtete sehr eindrucksvoll die Hintergründe,
dass Michelbach eine besondere Geschichte im dortigen Kaiserreich geschrieben hat.
Ein Vortrag der die Besucher in ihren Bann zog.
Zum Roman:
"Der Ring des Kaisers" spielt im 11. Jahrhundert und verbindet die Lokalhistorie des Nordschwarzwalds mit der großen Reichspolitik zur Zeit des Investiturstreits.
Worms 1069. Heinrich IV, König und später Kaiser des römisch-deutschen Reiches, ringt um seinen Thron. Als er dazu noch schwer krank wird, lässt er die jüdische Ärztin Mirjam an seinen Hof kommen - eine Beziehung mit schwerwiegenden Folgen. Derweil konkurrieren im Murgtal die Herren von Michelbach und die von Eberstein um die Macht. Werinhard von Michelbach gründet den Ort Gernsbach. Bald zieht der Kampf zwischen Kaiser und Papst auch den Nordschwarzwald in Mitleidenschaft. Im Wald von Rotenfels überzeugt ein bestialischer Mord die Bevölkerung davon, dass der Teufel umgeht. Als zudem ein fanatischer Wanderprediger zu einem blutigen Kreuzzug gegen die Juden am Rhein aufruft, spitzt sich die Lage dramatisch zu. In einem verzweifelten Rettungsversuch brechen Gereon, der junge Geistliche von Rotenfels, und Werinhard von Michelbach nach Speyer auf.
Die Personen sind authentisch, ihr Wirken an den Schauplätzen am Oberrhein (Worms, Speyer, Ladenburg), im Murgtal (Reichenbach, Michelbach, Rotenfels, Kuppenheim) und Italien (Canossa, Mantua, Verona, Piacenza) ist historisch belegt.
Die lateinischen Quellen dieser Zeit sind oft nur für Historiker lesbar und erklären nicht alles. Daher wurde die Form des Romans gewählt, um die Menschen dieser Zeit zum Leben zu erwecken und ihre bewegenden Schicksale anschaulich zu schildern. Reichsgeschichte und Regionalgeschichte sind verwoben in einer spannenden Handlung, die ins Zeitgeschehen hineinpasst und sich tatsächlich so abgespielt haben könnte. Vor dem Panorama des Investiturstreits tragen auch die Adligen des Murgtals zur großen Weltgeschichte bei.
Der Ring des Kaisers
Historischer Roman aus dem 11. Jahrhundert mit Schauplatz Michelbach
Man kann ihn wie einen Roman lesen, aber auch wie ein Geschichtsbuch. Die Zeit zwischen 1050 und 1100 brachte eine Zeitenwende, in der die Einheit der Welt zerbrach. Der Gang des Salierkaisers Heinrich IV. nach Canossa ist sprichwörtlich geworden. Die Machtkämpfe in Deutschland und Italien spiegeln sich auch in unserer Region. Die Herren von Michelbach, Werinhard senior und seine Söhne Werinhard, Eberhard und Cuno, stehen im Mittelpunkt der Handlung. Können sie ihre Burg auf dem Schlossköpfel in Michelbach behaupten und ihre Herrschaft gegen den Bischof von Speyer und die Herren von Eberstein ausdehnen? Die Chancen stehen zunächst gut, da der Kaiser sie gewähren lässt, nicht zuletzt weil die Michelbacher mit dem salischen Geschlecht verwandt sind. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse.
Die „Werinharde von Michelbach“ haben tatsächlich gelebt. Ihre 1992 durch Grabungen in Michelbach entdeckte Burg wurde um 1050 erbaut und ist damit die älteste süddeutsche Höhenburg. Ihr Schicksal, ebenso wie das der anderen Handlungsträger des Romans, hat die Autorin so authentisch wie möglich entlang der historischen Quellen nachgezeichnet.
Cornelia Renger-Zorn wohnt in Gernsbach und hat Jura, Klassische Philologie (Promotion 1984) und Geschichte studiert. Sie ist Mitglied des Arbeitskreises Stadtgeschichte Gernsbach und hat das Buch „Die Ebersteiner“ wie auch Beiträge für mehrere Publikationen zur Regionalgeschichte verfasst. Daneben organisiert sie Stadtführungen mit gespielten Szenen, darunter Nachtwächterführungen.