Stubenabend mit Prof. Dr. Thomas Koch, 26. März
Porträt Thomas Koch
Seit 2013 ist Prof. Dr. sc. techn. Thomas Koch Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und verantwortlich für die verbrennungsmotorischen Belange in den Bereichen Forschung, Lehre und Innovation.
Zuvor war Prof. Koch 10 Jahre bei der Daimler AG in verschiedenen Positionen in der Nutzfahrzeugmotorenentwicklung tätig.
In dieser Zeit bei der Daimler AG war Thomas Koch maßgeblich verantwortlich für zahlreiche Innovationen, die die Basis für hervorragende Produkteigenschaften bilden. Zu erwähnen wäre ein Wirkungsgrad von ca. 45% für einen Medium-Duty Diesel in EURO6 Ausführung. Auf der Basis des gleichen Aggregates konnte ein Wirkungsgrad von über 41% für einen stöchiometrisch betriebenen Gasmotor in Serie gebracht werden. Thomas Koch ist als Erfinder an über 70 Patenten beteiligt.
Das Interesse von Prof. Koch liegt daher in einer weiteren und signifikanten Verbesserung der Eigenschaften des Verbrennungsmotors. Am Institut für Kolbenmaschinen arbeiten daher circa 30 wissenschaftliche Mitarbeiter im Bereich der Grundlagenforschung als auch in Projekten mit entsprechendem Praxisbezug in Kooperation mit Industriepartnern. Im Fokus steht die anwendungsorientierte Forschung, welche eine Realisierung der technischen Lösungen in einem Zeithorizont von 5 bis 10 Jahren ermöglicht. Diese anwendungsorientierte Forschung zielt insbesondere auf das motorische Brennverfahren, das Thermomanagement, die Abgasnachbehandlung, die Wechselwirkung mit dem Antriebsstrang und die integrierte Restwärmenutzung.
Übergeordnetes Ziel ist die Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors und seiner Wechselwirkungen mit folgenden drei Entwicklungsschwerpunkten:
Zum einen ist die weitere Reduzierung der Emissionen des Verbrennungsmotors, die bereits im Verlauf der letzten beiden Dekaden um circa zwei Größenordnungen reduziert werden konnten. aufzuführen. Die Vision lautet, dass der Verbrennungsmotor unter allen Betriebszuständen die typische Stadtluft von Immissionen reinigt. Dies ist bereits heute aufgrund der Katalysatortechnik möglich, jedoch noch nicht in allen Betriebszuständen und dies gilt noch nicht für alle Emissionsbestandteile.
Zum zweiten ist die langfristige Umstellung der Kraftstoffe auf eine nachhaltige Basis Ziel der verbrennungsmotorischen Forschungsaktivitäten. Sowohl biogene als auch synthetische Kraftstoffe werden einen wesentlichen Beitrag beisteuern. Diese Aktivitäten bedingen gleichzeitig eine weitere Wirkungsgradsteigerung des verbrennungsmotorischen Antriebssystems. Langfristig muss das heutige Modell des Rohölimports und der lokalen Kraftstoffaufbereitung in Raffinerien auf eine neue Basis gestellt werden.
Der dritte Entwicklungsschwerpunkt zielt auf eine Systemverbesserung ab. Motivation ist beispielsweise eine Kostenreduzierung, Systemvereinfachung oder Robustheitssteigerung von technischen Lösungen. Bei den meisten Fragestellungen wird aus dem Dreiklang aus Grundlagenexperiment, Prüfstandversuch und Simulation eine technische Lösung erarbeitet.
Einen Schwerpunkt von Prof. Koch bildet die Arbeit im Verbund aufgrund der interdisziplinären Herausforderungen rund um den Verbrennungsmotor. So wurden bereits nach kurzer Zeit gemeinsame Projekte mit mehr als einem Dutzend Projektpartnern am KIT in die Wege geleitet oder angestoßen. Ein weiterer Ausbau dieser wichtigen Verbundaktivitäten ist kontinuierlich in Arbeit.
In der Lehre ist es Prof. Koch ein wichtiges Anliegen, den Anwendungsbezug der theoretischen Grundlagen zu verdeutlichen. Auf der Basis der langjährigen Erfahrung fließen vielfältige Beispiele in die Vorlesung ein, um den Studenten die Wichtigkeit der Lehrinhalte zu verdeutlichen. Ebenfalls ist es ein Anliegen von Prof. Koch, die Studenten auf die Laufbahn als Ingenieur mit vielfältigen Aufgabengebieten vorzubereiten. Die Erweiterung des Lehrumfangs des Instituts durch externe Referenten rundet das Angebot für die Studierenden ab. Am Institut wird die Ausbildung von den Grundlagen im Bachelorstudium bis zur Vertiefung im Masterstudium mit insgesamt zwei möglichen Vertiefungsschwerpunkten angeboten.
Prof. Koch ist zudem 2018 in den wissenschaftlicher Beirat der Motortechnischen Zeitschrift MTZ bestellt worden und in verschiedenen Programmausschüssen internationaler Konferenzen aktiv, beispielsweise bei der SIA powertrain (societé des ingenieurs de l‘ automobile) oder der THIESEL Konferenz der Universität Valencia. Eine vom IFKM initiierte wissenschaftliche Konferenz zur motorischen Stickoxidbildung wurde erfolgreich etabliert.