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Man weiß von seiner Rolle in der 48er-Revolution, in der er als „Preußenspion“ galt, man weiß auch, dass er es mit seinen geistlichen Pflichten nicht allzu genau nahm. Dennoch war man überrascht, als 2002 eine Berlinerin auf dem Dorffest auftauchte und mitteilte, dass sie eine Ururenkelin jenes Geistlichen sei. Diese Begegnung war der Anlass für eine Arbeit, die in der Schriftenreihe „Michelbacher Heimat“ erscheinen sollte. Die Nachforschungen von Ulrich Behne, Deutsch- und Geschichtslehrer im Ruhestand, Mitglied des Heimatvereins Michelbach, haben ein spannendes Kapitel Dorfgeschichte ergeben, in dem das tragische Schicksal Theresia Tschans, Wirtstocher aus dem Gasthaus „Zur Eintracht“, Ururgroßmutter der genannten Berlinerin, deutlich wird. Der Zusammenhang mit den materiellen Verhältnissen – mit Armut, Not und Hunger – bleibt jedoch stets gewahrt. Zugleich erlebt man die Lebensgeschichte eines merkwürdig zerrissenen Mannes, der es aus ärmlichsten Verhältnissen zum Dorfpfarrer gebracht hat, aber in ständigem Unfrieden mit seiner Gemeinde lebt – bis zu seinem unerwarteten Tode.
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